Image
Image
Image

MalMusik


Teilnehmerzahl
10-20
Zielgruppe
mindestens 6 erfahrene ImprovisationsmusikerInnen oder 10 Neulinge
Dauer
mindestens 3x 90' (sechs Schulstunden)
Instrumentarium
Stimme, beliebige Instrumente oder Klang-Gegenstände
Voraussetzungen
Vertrautheit mit dem Instrument(arium) oder der Stimme

Konzept zur Generierung grafischer Partituren, Durchführung klanglicher Experimente und zur Performanz in mittleren bis großen Kammermusikgruppen
        gewidmet Richard Barrett    © Claudius von Wrochem

Dieses Projekt könnte sowohl von einer Gruppe symbolistischer MalerInnen wie von ImprovisationsmusikerInnen begonnen werden, oder sogar von beiden parallel. Es geht um ein Klangarchipel, welches aus relativ klar definierten „Inseln“ besteht, deren Ton- oder Geräuschmaterial in engen Grenzen variierbar ist; das Ergebnis sollte sowohl vom visuellen als auch vom auralen Standpunkt aus interessant sein. Diese „Inseln“ werden von Individuen oder Gruppen entsprechend der Notation improvisatorisch umgesetzt, können aber auch als Werkzeug der Kommunikation eingesetzt werden, beispielsweise durch Mischen einer „Insel“ mit einer anderen.

Das Notenmaterial wird von den Spielern gemeinsam als grafische Partitur mit Stiften auf einem Papierband hergestellt; wenn dieses nicht groß genug ist, um aus der Position des/der Spieler/in gelesen zu werden, könnte es danach entweder für jeden Teilnehmer reproduziert oder digitalisiert und von Laptops gespielt bzw. projiziert werden.

Wenn MalMusik aus musikalischer Perspektive begonnen wird, kann der Ablauf folgendermaßen aussehen:

1. Experimentelle Phase
2. Notationsphase
Entweder auf einem Laufband (Papierrolle) im Sinne von x/y-Graphen (x = Zeit, y = Tonhöhe oder andere Parameter)
Oder Darstellung der Klanginseln und ihrer interaktiven Möglichkeiten bzw. Mischungen auf einem größeren Blatt dargestellt, als Gemälde.
3. Aufführungsphase

Die Sichtbarkeit der Partitur für das Publikum (Projektion) ist wünschenswert, aber nicht Bedingung. Die SpielerInnen sollten räumlich getrennt aufgestellt sein, die Gruppen aber eng zusammen. Sollte eine(r) sich musikalisch von ihrer/seiner Gruppe entfernen und einer anderen beitreten, so ist erfordert dies auch ein räumliches „Übersiedeln“. Hiervon sollte jedoch kein exzessiver Gebrauch gemacht werden.
__________________________________________________________
Die Anregung zu diesem konzertpädagogisch inspiriertem Konzept war das Streichquartett 13 Selfportraits (2002) des englischen Komponisten und Improvisationsmusikers Richard Barrett, welches dem Kairos Quartett gewidmet ist und von ihm 2002 in Konzerthaus Wien uraufgeführt wurde. Wie auch im Falle von Cosmic Staircase geht es darum, einen zentralen Aspekt einer Komposition so aufzubereiten, dass er für weniger erfahrene Musiker durch Erarbeitung und Aufführung erlebbar wird. Im Gegensatz zu C. S. war es nicht möglich, die vielen kunstvollen Details von 13 Selfportraits in die MalMusik zu transportieren, die daher auch viel stärker von der Kreativität der Teilnehmer abhängt. Dafür eröffnet letztere zusätzliche Perspektiven, z.B. im museumspädagogischen Kontext oder die Kooperation mit einer Kunstschule.


© Claudius von Wrochem, gewidmet Richard Barrett