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Pressestimmen

„Aufbruch“ in die Neue Welt, musikalische Lesung am 20. Sept. 2008, Cuxhaven



Stationen der Hoffnung, des Vergessens, des Erinnerns und des Wagemuts steuerte Martina Gedeck zum Höhepunkt der LeseLust Cuxhaven am Sonnabendnachmittag im Hanseatensaal des historischen Hafenbahnhofs an. Die Schauspielerin bescherte damit rund 240 Zuhörern gemeinsam mit dem renommierten Kairos Quartett einen an Text- und Klangergebnissen reichen Abend.
Gedecks literarische Reise führte ausgehend von Kafkas „Der Aufbruch“ und Goethes Gedicht „Den Vereinigten Staaten“ über Zeilen des rumänischen Religionswissenschaftlers Mircea Eliade direkt zu Walt Whitman und Gedichten aus dessen Hauptwerk „Leaves of Grass“ (Grasshalme). Whitman, der mit seinen Zeilen immer wieder um den viel beschworenen „Amerikanischen Traum“ kreiste, bildete denn auch einen Schwerpunkt der Lesung in der Reihe „Texte und Töne“ des Literaturfestes Niedersachsen der VGH-Stiftung. „Aufbruch in die Neue Welt“ hatte der Dramaturg des Abends, Gerhard Ahrens, das vielschichtige Programm überschrieben, zu em das Kairos Quartett passenderweise Neue Musik spielte.
[…] Eine für viele Zuhörer sicherlich neue musikalische Erfahrung bescherte das Kairos Quartett, das den literarischen Aufbruch mit Neuer Musik bereicherte. […] Das Cuxhavener Publikum erlebte die vier Musiker  […] bestens aufgelegt. Sie spielten mit perfekter Präzision und konzentrierter Leidenschaft die Werke von John Cage „Thirty Pieces“ und György Kurtágs „Quartetto per archi op.1“. Letzteres zählt zu den Klassikern der Quartettliteratur nach 1950, wird aber wegen seiner extremen technischen Schwierigkeiten nur selten gespielt.
Feinste schillernste und auch intensivste Klänge erfüllten den Hanseatensaal und erreichten eine spürbare Konzentration und auch Anspannung im Publikum. Ob in üblicher Quartettformation auf der Bühne oder in den vier Ecken des Saales verteilt, die Musiker überzeugten mit brillant gesponnenen, dabei auch leisen, manchmal nur mit den Fingern auf dem Griffbrett geklopften oder gezupften, feinen ziselierten Klanggeweben.
Bei aller Herausforderung glänzte das Quartett mit einer gekonnten Spielweise und entlockte auch im Zusammenspiel mit der fünften Klangfarbe, der Stimme von Martina Gedeck [teilweise kam es zu Überlappungen von Sprache und Musik], sensible, tiefergreifende, anrührende bis heitere Nuancen.
Am Ende des Abends gab es viel Beifall für diese Text- und Klangerlebnisse der besonderen Art.
Jens Potschka, 22.9.2008, Cuxhavener Nachrichten